Neo-Ökologie x Hotellerie - Teil 2

Alexandra Zajonz • Dez. 04, 2020

Was bedeutet Ökologie für das Hotelkonzept von heute und morgen ?!


  • Der aktuelle Megatrend "Neo-Ökologie" steht für einen Wandel in der Konsumkultur, wie wir ja bereits in unserem vorangegangenen Beitrag erörtert haben. Nachhaltiger Konsum wird zum Auswahlkriterium beim Kunden, vom Hotel bis zum Verkehrsmittel. Was das konkret für die Hotellerie bedeutet, wollen wir hier nun in einem kurzen Beitrag zusammenfassen. 
    Wenn man das Thema Neo-Ökologie als Megatrend begreift, sieht man schnell, dass moralischer Konsum längst nicht mehr nur das Thema von “Ökos” oder elitären Minderheiten ist - BIO wird der neue Standard. Hierbei ist es wichtig, das Thema nicht nur singulär zu sehen, sondern die Interaktion zwischen Bereichen wie Nachhaltigkeit, Effizienz, Connectivity und Mobilität zu bereifen. 

    In der Vergangenheit argumentierte man, Gäste suchen sich eine Destination an der sie eine Übernachtungsmöglichkeit benötigen, sei es ans Meer, in die Stadt oder die Berge. Für die Zukunft ist dies nicht mehr so einfach trennbar, da das Hotel nicht allein die Umgebung zur Gästeakquise nutzen kann, sondern auch selbst zur Destination wird. Viele Gäste wählen vielmehr die Destination anhand der zur Verfügung stehenden Unterkunft. 

    Die Hotelbranche hat dies bereits vielerorts erkannt und nachhaltige
    Konzepte mit authentischer Architektur, regenerativer Energiegewinnung, natürlichem Design, regionalen Speisen- und Getränke-Angeboten sowie ortsspezifischen Wellness-, Sport- und Gesundheitsangeboten entwickelt. Diese werden von mehr und mehr Gästen angenommen, die sich selbst bei der Wahl ihrer Reisen und Unterkünfte ökologisch und sozial mitverantwortlich fühlen.

    Was heißt das konkret? Sicherlich reicht es heute nicht mehr aus, die Anzahl der Handtuchwäschen oder die Plastikverpackungen zu reduzieren. Dies ist längst kein “add on”, sondern vielmehr “must have”. Der hohe Druck der Veränderung und Anpassung an diesen Trend wird für die Zukunft erfolgsentscheidend sein. Eine Ausrichtung im neo-ökologischen Sinne geht im Kleinen wie im Großen. 

    Im Großen stellt man fest, dass der nachhaltige Trend deutliche Auswirkungen auch auf die Hotel-Ästhetik hat. Es geht aber eben nicht nur um Wärmedämmung, um Strom- und Wassersparen. Architekten und Designer greifen bei Um- und Neubauten verstärkt auf regionale Rohstoffe zurück, binden lokale Betriebe ein und nehmen zeitgemäßen Bezug auf regionale Traditionen. 
    Das Wohlgefühl von Ankommen und “wie zu Hause fühlen” stellt sich oft dann ein, wenn die individualisierten Lebensstile von heute integriert und die technischen Innovationen des 21. Jahrhunderts mit echter Tradition verbunden werden.

    Wenn man den Alpenraum als Beispiel nimmt, stellt man fest, dass der Vormarsch der authentischen Chalet-Dörfern, Almresorts, Heustadel & Co. zeigt, wie sehr Touristen nach einer geerdeten und nachhaltigen Alternative zum Hotel von der Stange, verstärkt nach der Individualität und den Besonderheiten eines Hotels und der dieses umgebenden Landschaft, suchen.

    Natürlich kann und soll nicht jedes Hotel “abreißen” und “neubauen”, aber jeder kann sich über sein persönliches Konzept bewusst werden und bereits im kleinen konsequent im nachhaltig ökologischen Sinne agieren. Hierbei möchte ich die Handlungsempfehlung aussprechen, einmal “vor die eigene Tür” zu gehen und mit der eigenen Region in den Dialog zu treten. Hierbei wird ein wertvoller Austausch stattfinden, der dazu beiträgt, das eigene Konzept klarer zu formulieren und die gemeinsame Kommunikation zur Akquise potentieller Gäste zu nutzen. 
    Dabei denke ich auch an das große Thema des Resonanz-Tourismus, welcher in der Wertschöpfung die Möglichkeit bietet, regionale Erzeuger, Anwohner und Marktteilnehmer zur Interaktion miteinander zu bewegen und so nachhaltig positiven Einfluss auf die eigene touristische Region zu nehmen. Weiter noch ist dieser Austausch und die gemeinsame Gestaltung essentiell, um als touristischer Gesamtmarkt in der eigenen Destination für die Zukunft erfolgreich zu sein. 

    Einige Ideen, wie konsequent ökologische Hotels aussehen können, finden sich hier: https://www.biohotels.info. Die Gruppe definiert eine Handvoll Standards, welche eine ökologische Ausrichtung und Qualitätssicherung bietet. Diese lassen sich wunderbar als Inspiration für das eigene Geschäft nutzen. 

    Nachhaltigkeit als Richtspur des Handelns und Basis für die Marktausrichtung zu begreifen, ist einer der wichtigsten Erfolgsfaktoren für die Zukunft. Die Hotelbranche hat hier den Schlüssel in der Hand, aktiver Bestandteil der Lebensraumgestaltung in der eigenen Region zu sein. 
    Dabei heißt nachhaltiger Tourismus nicht Verzicht. Urlauber von heute und morgen wollen beides: den Komfort von Fern- wie Pauschalreisen und „sanften“ Tourismus mit gutem Gewissen und kleinstmöglichenCO2-Fußabdruck. Unterkünfte sind ebenso wie Reiseanbieter und Dienstleister gefragt, innovative Ideen und clevere Lösungen mit werteorientiertem Mehrwert anzubieten. Auch wenn jeder Geld verdienen möchte, so sollte Preis nicht der treibende Aspekt für das Umdenken in diesem Bereich sein. Wer sich konsequent und bewusst den Veränderungen des Marktes anpasst, wird am Ende auch Geld verdienen können. 
    Green-Tourism, das heißt Stil und Luxus sind eng verknüpft mit den ethischen Ansprüchen der neuen Zielgruppe an Reise, Unterkunft und Aufenthalt. Neben der Übernachtung und des Destinations-Konzeptes ist vor allem auch die Gastronomie gefragt, sich dem Trend der Neo-Ökologie zu stellen und diesen umzusetzen. Mehr dazu in unserem 3. Teil Neo-Ökologie x Gastronomie.

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